Boats4people: Die Oloferne sticht wieder in See, die für die einen ein offenes Meer, für die anderen aber eine Grenze ist
Presse-Erklärung n°4
Palermo, 8 Uhr morgens. Das Solidaritätsschiff hisst die Segel Richtung Monastir, wo sich Boats4people am 13. Juli am internationalen Komitee des Weltsozialforums und an seinen zahlreichen Veranstaltungen beteiligen wird. Während der Hafen von Palermo entschwindet, öffnet sich vor der Crew der ruhige und flüssige Horizont des Mittelmeers. Aber die Boats4people-Kampagne hat sich zum Ziel gesetzt, daran zu erinnern, dass dieser Horizont für die Bevölkerungen südlich des Mittelmeers ein Synonym für Grenze ist. Und dass dieses scheinbar ruhige Meer das Leben Tausender Flüchtlinge und MigrantInnen verschlungen hat: Nach der Zählung von Fortress Europe13.448 Menschenleben zwischen 1988 und Mai 2012, und 6.255 allein im Kanal von Sizilien. Zu dieser furchtbaren Zahl – die sicherlich nureinen Teil der Realität darstellt – müssen mindestens 3 Tunesier hinzugezählt werden, deren kleines Boot in der Nacht des 3. Juli 2012 in der Nähe von Monastir gekentert ist. 22 Personen hatten versucht, mit dem kleinen Boot einen Fischkutter zu erreichen, der sie nach Italien bringen sollte. Die Küstenwache von Monastir hat 14 Personen retten können und und dann die Passagiere und die angeblichen Schlepper festgenommen.
B4p wird in den nächsten Tagen versuchen, Licht in diese Sache zu bringen, von der in der tunesischen Presse berichtet wurde. Auf jeden Fall bekundet B4p direkt und sofort seine Solidarität mit den Familien der Toten und Verschwundenen. B4p wiederholt, dass die Politik der EU-Grenzschließung und die Kriminalisierung der Migrationen der wahre Grund solcher Dramen sind, denn diese Abschottung zwingt die Migrationswilligen dazu, klandestine Mittel zu nutzen. Um diesemmassenhaften Sterben auf See ein Ende zu setzen, fordert Boats4people von der Europäischer Union und den Staaten südlich des Mittelmeers, die scharfen Kontrollen im Mittelmeer aufzuheben.