Aufruf zur Mobilisierung gegen Verhaftungen in Marokko - feb 2008

Systematische Kontrollen und Verhaftungen von MigrantInnen aus Subsahara-Afrika in Marokko

Rabat, Montag, den 11. Februar 2008

Seit dem 19. Januar 2008 führen marokkanische Sicherheitskräfte verstärkt systematische Kontrollen und Verhaftungen von MigrantInnen aus Subsahara-Afrika durch. Nach Informationen aus Organisationen des euro-afrikanischen Migrations-Netzwerkes Manifeste euro-africain wurden mehrere hundert Personen in verschiedenen marokkanischen Städten verhaftet.

In Rabat gehören die Kontrollen mittlerweile zum Alltag; marokkanische Polizisten in Zivil durchstreifen die Wohnviertel der Armen und verhaften Menschen schwarzer Hautfarbe, die ihnen auf der Straße über den Weg laufen, an Bus-Haltestellen, vor Einkaufsläden... Eine wahre Jagd nach dunkelhäutigen Gesichtern ist im Gang, nur die Hautfarbe zählt, ein Vergehen wird den verhafteten Personen nicht vorgehalten. Erst auf den Polizeikommissariaten werden die Personen nach ihrer Identität befragt und anschließend aussortiert nach Personen, die im Besitz von Identitätspapieren sind und die „freigelassen“ werden und jenen, die keine Ausweispapiere haben, die dann an die algerische Grenze abgeschoben werden (die offiziell seit 1994 geschlossen ist).

Auf diese Art und Weise betreffen die Razzien StudentInnen, Angestellte, Arbeiter, Flüchtlinge oder einfache MigrantInnen, die mehrere Stunden auf den Polizeikommissariaten verbringen müssen, bis die Polizei ihre Identität festgestellt hat und sie entlassen oder abgeschoben werden - ohne jegliche gesetzliche Rückendeckung, die eine Einzelfallprüfung vorschreibt, was auch für die Abzuschiebenden gilt.

Die Situation in den Trabantenvierteln ist auch vom humanitären Standpunkt äußerst kritisch; Angst herrscht und die MigrantInnen fürchten sich davor, ihre Unterkünfte zu verlassen, selbst wenn sie nur Nahrung besorgen wollen.

Als Menschenrechts- und Nichtregierungsorganisationen veröffentlichen wir diesen Aufruf, um eine Mobilisierung für folgende Ziele zu erreichen:

 Richten wir unsern Protest an die diplomatischen Vertretungen Marokkos in den Mitgliedsländern des euro-afrikanischen Migrations-Netzwerkes Manifeste euro-africain (die Art der Mobilisierung ist den Mitgliedern freigestellt)
 Schicken wir Protestbriefe an die marokkanischen Verantwortlichen (König, Premierminister, Innenminister, Justizminister, Konsultationsrat für Menschenrechte - Anschriften der wichtigsten Verantwortlichen s.u.)
 Appellieren wir an den UN-Menschenrechrechtsrat, insbesondere mit dem Hinweis auf eine dringend notwendige Beobachtung Marokkos in Bezug auf die Einhaltung der von ihm unterzeichneten internationalen Konventionen
 Mobilisieren wir humanitäre Hilfe zur Erleichterung der schwierigen Bedingungen, unter denen die MigrantInnen in OUJDA (an der algerischen Grenze, d.Ü.) leben (ca. 500 Personen befinden sich z.Zt. auf dem Campus ohne Decken, warme Kleidung und Nahrung)

Comité de suivi (Nachfolgekomitee) des Netzwerks Manifeste euro-africain

Adressen

 Palais Royal :
Al Mechouar Assaid, Palais Royale, Rabat, Maroc,
Fax: + 212 37 73 07 72
 1er Ministre : Mr Allal Fassi
Cabinet du Premier Ministre, Al Méchaouar Assaid, Palais Royale, Rabat, Maroc.
Fax : + 212 37 76 99 95 / + 212 37 76 17 77
 Ministre de l’intérieur : Mr Chakib Ben Moussa
Quartier Administratif, Rabat, Maroc,
Fax : + 212 37 76 20 56.
 Ministre de la Justice : Mr Abdelouahed RADI
Palais de la Mamounia, Rabat, Maroc,
Fax : + 212 37 73 07 72 / + 212 37 73 89 40 / + 212 37 73 27 10.
 Conseil Consultatif des Droits Humains : M. Ahmed Harezni , Président du Conseil Consultatif des Droits de l’Homme (CCDH).
Place des Chouhada, B.P. 1341, Rabat, Maroc,
Fax : + 212 37 72 68 56