Das Netzwerk Migreurop

Das starke mediale Interesse am Lager von Sangatte (Calais) war für eine Vielzahl von AktivistInnen für Ausländer- und Menschenrechte die perfekte Illustration der Absurdität der gegenwärtigen europäischen Migrationspolitik.
Mit einem Schlag zeigten sich die Konsequenzen der begrenzten Aufnahmezahlen von MigrantInnen an wenig bekannten, versteckt gehaltenen Orten und deren eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Die sonst wenig in Erscheinung tretenden MigrantInnen wurden in Sangatte plötzlich auf Grund ihrer grossen Anzahl für alle sichtbar.

Diese Situation verdeutlichte schlaglichtartig, dass das Lager von Sangatte keine Ausnahme, sondern ein Teil der überall in Europa praktizierten Ausgrenzung von MigrantInnen darstellt. Im Rahmen des im November 2002 organisierten europäischen Sozialforums in Florenz fand ein Seminar zum Thema „das Europa der Lager“ statt. Aus dieser Initiative heraus entstand das Netzwerk Migeurop, ein Zusammenschluss europäischer Forscher und NGOs, das sich für die Offenlegung der systematisch betriebenen Ausgrenzung von illegal in Europa lebenden MigrantInnen einsetzt und die immer größer werdende Anzahl von Abschiebelagern bekannt macht.

Die Arbeit des Netzwerks Migeurop konzentriert sich auf vier Themenbreiche :

1. Die Zusammenstellung von Informationsmaterialien über eine schwer zu fassende Realität, die sich nicht zuletzt durch die geographische Ausdehnung des Phänomens sowie deren bewusste Geheimhaltung erklären lässt. So sind z.B. die Lager im Süden Marokkos eine direkte Auswirkung der bilateralen Abkommen zwischen der EU und Marokko.

2. Die Beschreibung einer vielschichtigen Realität, die sich nicht auf das klassische Bild eines von Stacheldraht umgebenen Lagers reduzieren lässt. Als Lager kann, so die Definition von Migreurop, nicht nur ein geographisch eingegrenzter Raum, sondern auch ein Prozess verstanden werden, da die Ausgrenzung von MigrantInnen nicht allein auf ihrer Konzentration in geschlossenen Lagern beruht. Das „Europa der Lager“ bezeichnet den gesamten Apparat, der den Migrationsfluss gewaltsam unterbricht. Dieses „Europa der Lager“ kann eine Vielzahl von Formen annehmen: den Grenzübertritt einer Person verhindern, sie unter Hausarrest stellen, sie einsperren, um sie jederzeit abschieben zu können. Ein von Polizisten bewachtes Lager kann heute als eine humanitäre Notwendigkeit gerechtfertigt werden, owohl es im Endeffekt nur Teil der europäischen Politik der Ausgrenzung von MigrantInnen darstellt.

3. Das Bekanntmachen vom « Europa der Lager » und die Mobilisierung aller Kräfte, die sich gegen diese Entwicklung einsetzen, wobei alle zur Verfügung stehenden Kommunikaitonsmittel und -wege genutzt werden, d.h. über Seminare, Photos und andere Kunstwerke, Internet- und Presseartikel sollen möglichst viele Menschen Informationen über die Ausgrenzung und Abschiebungen in Europa erhalten.

4. Durch den intensiven Austausch von Informationen und durch die koordinierte Zusammenarbeit der verschiedenen NGOs auf europäischer Ebene soll dieses « Europa der Lager » öffentlich gemacht und politisch verändert werden.

Migreurop’s bodies

Am 19. November 2005 wurde das Migreurop-Netzwerk formell gegründet.
als Verein nach französischem Recht.

2019 beschloss die Generalversammlung von Migreurop, den Vorstand und das Präsidium zu einem einzigen Vorstand zusammenzulegen, der sich aus 8 Verbänden und 3 Einzelmitgliedern zusammensetzt.

Die Generalversammlung 2021, die am 22. und 23. Oktober aus der Ferne tagte, wählte die folgenden Mitglieder in den Verwaltungsrat:

Als Einzelpersonen: Morgane Dujmovic/Alizée Dauchy, Filippo Furri/Cristina Del Biaggio, und Sophie-Anne Bisiaux/Valentina Zagaria.

Der Rat wählte - für eine Amtszeit von zwei Jahren - einen neuen Co-Vorsitz (AMDH, Statewatch, Sophie-Anne Bisiaux und Valentina Zagaria) sowie den Schatzmeister des Netzwerks (Alaa Talbi).

Alle Anträge auf Mitgliedschaft bei Migreurop, ob als Verein oder als Einzelperson, sind zu richten an die sind an folgende Adresse zu senden contact@migreurop.org. Das Team wird die Ergebnisse an den Rat weiterleiten.